In der Gegend, in der heute der Ort St. Andrä liegt, standen bereits im 12. Jh. zwei Kapellen, von denen die eine dem Apostel Andreas, die andere dem Hl. Nikolaus geweiht war. Urkundlich erwähnt wird St. Andrä zum ersten Mal in einer Göttweiger Urkunde, die vor 1091 datiert wird.
Vermutlich stand seit Ende des 10. Jh. auch eine burgähnliche Befestigung an diesem Ort an der Traisen. Mit Walther von Traisma, der hier seinen größten Besitz hatte, starb diese Adelsfamilie aus. Walther hatte mittels Testament bestimmt, dass an seinem Edelsitz 1148 ein Kloster für Augustiner-Chorherren gegründet werden soll. Nach Anfangsschwierigkeiten konnte der erste Propst, Gottschalk, 1160 eine Klostergemeinschaft errichten.
Im 13. und 14. Jh. erlebte das Kloster einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich auch im Ausbau der gesamten Anlage auswirkte. Feuersbrünste, Überschwemmungen und zweimalige Verwüstungen durch Türkeneinfälle (1529 und 1683) fügten dem Kloster schwere Schäden zu. Auch die Reformation war nicht ohne Spuren vorbeigegangen.
Die barocke Bauphase setzte mit Propst Augustin Erath Ende des 17. Jh. ein, der zunächst daran ging, das verwüstete Kloster wieder aufzubauen. Im Jahre 1726 erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau einer neuen Kirche, 1729 war sie vollendet.
Nur kurz war die Freude der Klostergemeinschaft über die neugestalteten Gebäude: 1783 hob Kaiser Joseph II. das Kloster St. Andrä an der Traisen auf und bestimmte, dass es dem benachbarten Stift Herzogenburg inkorporiert werde. Es ist bis heute eine Stiftspfarre. Das Klostergebäude wurde nach wechselhaften Verwendungszwecken im Jahre 1828 dem Armenfonds der Stadt Wien übergeben und wird gegenwärtig als Geriatriezentrum der Gemeinde Wien genutzt.
Aushängeschild von St. Andrä ist gewiss die herrliche ehemalige Stiftskirche, die heute Pfarrkirche ist. Sie zählt zu den barocken Kostbarkeiten unseres Landes. Wahrscheinlich geht die Kirche mit ihrer imposanten Ostfassade auf den Baumeister Joseph Munggenast zurück. Sie beherbergt in ihrem Inneren den frühesten Freskenzyklus und zwei Altarbilder von Paul Troger. Nach wie vor bestechen die Fresken durch ihre Lebendigkeit und Farbigkeit.
Zur erstklassigen Ausstattung zählen weiters: die prunkvolle vergoldete Kanzel von Joseph Matthias Götz (1737), Bilder von Johann Georg Schmidt („Wiener Schmidt“) und eine durch barocke Vergoldung verfremdete gotische Madonnenstatue (um 1360) auf dem Marienaltar.
Geweiht ist die Stiftskirche dem Apostel Andreas (30. November).
Sehenswert ist der Vorplatz der Kirche mit Pfarrhof und barocker Mariensäule.
Die Pfarre St. Andrä an der Traisen liegt in der Diözese St. Pölten.
Seelsorger: KR Dr. H. Ambrosius Straka Can. Reg.
Kontakt:
Röm.-kath. Pfarramt St. Andrä
Marienplatz 3
3130 Herzogenburg
Telefon: +43 676/82 66 529 23
Email: ambrosius@stift-herzogenburg.at